Friederike Mayröcker

Goethe Institut Paris, März 2023: Ich spreche über meine Freundschaft und Zusammenarbeit mit Friederike Mayröcker

Friederike MAYRÖCKER / Linde WABER Paris 16.03.2023

Das Schönste an meinem Beruf ist, dass durch ihn ich außerordentliche Menschen kennenlerne. Das trifft besonders auf meine Jahrzehnte lange Freundschaft mit Friederike Mayröcker zu.

Ich habe zum ersten Mal 1983 in der Zentagasse 16, in ihrer Wohnung, ihrem „Schreibgehäuse“ gezeichnet. Dieser Zyklus Atelierzeichnungen umfasst bereits über 350 Besuche bei Künstlern verschiedenster Sparten in der ganzen Welt.

1985 besuchte Friederike Mayröcker mit Ernst Jandl meine Soloausstellung in der Wiener Albertina und hat sich dort nach ihren Worten in meine Gartenpastelle verliebt. Es folgte als Antwort ihr Text „Umbra. Der Schatten: das ungewisse Gartenwerk: zu Arbeiten von Linde Waber“. Im Hora-Verlag 1989 ist dieser Text als Buch erschienen und er ist auch in den magischen Blättern III – als Projekt wurde er auch zur Ausstellung durch Otto Breicha im Kulturhaus Graz „Friederike Mayröcker / Linde Waber, “Umbra. Der Schatten“. Originalmanuskript – Originalgraphik – das fertige Buch. 1991

Die Freundschaft wurde immer intensiver, Besuche bei ihr und bei mir, Ernst Jandl und Bodo Hell mit dabei.

Auszugsweise weitere Projekte:

  • Bühnenbild zu NADA 1998 im Theaterbrett,

  • eine 110 Meter lange Installation von Bild- und Text Stationen in der Gartenschau Gmunden 1991,

  • ihr 70. Geburtstag in der Akademie der Künste Berlin mit Bildern von mir und Texten und Ansprachen ihrer Weggefährten 1994,

  • Auftragswerk zu Ihrem 70.Geburtstag „Schreibgehäuse“ Unikatbuch, großformatig, von der Nationalbibliothek Wien mit Ernst Jandl, Bodo Hell, Friederike Mayröcker und von mir die Zeichnungen. Eine meiner Zeichnung führte als Inspiration zu ihren „Kabinettnotizen nach James Joyce“….

Aber das Schönste war, dass sie mir immer wieder Zetterln geschickt hat mit den Worten „1 Sackerl Poesie von F. für Linde“. In meinen Tageszeichnungen spielte sie eine Hauptrolle, das führte zu dem „Mandelbaum“ – Buch, Künstlerfabrikat Nr.3 2014, Auflage 200 zu ihrem 90. Geburtstag. Der Titel „Gleich möchte ich mich auf deinem Bild niederlassen“, Tageszeichnungen und Texte 1983 bis 2014 / herausgegeben von Christel und Matthias Fallenstein.

Das führt nun auch zu Paris. Fritzi schickte mich in den „Salon du livre 2007“ um Francoise Favretto und das „Atelier de l’agneau“ kennenzulernen. Als Folge dieses Kennenlernens schenkte sie mir 2012 die Zeichnung: „Linde Waber auf dem Weg nach Paris in der einen Hand die Sonne in der anderen den Mond.“ Diese Zeichnung ist auf dem Buchcover zu sehen.

Und nun hier im Goethe Institut in Paris, stelle ich fest, dass meine bewunderte und geliebte Fritzi ein ganz großes Glück mit ihrer französischen Verlegerin Francoise Favretto und dem „Atelier de l’agneau“ und den vielen, guten ÜbersetzerInnen hatte, diesmal Dank an Anne Kubler, Voyage dans la nuit ist das 6. übersetzte Buch.

Am Cover von „voyage dans la nuit“ ist eine Tageszeichnung von mir zu sehen, mit einem Originalzettel von FM collagiert, mit ihrem „F“ für Fritzi, mit einer collagierten Zeichnung aus meiner Pariser Zeit und das Dunkel der Nacht.

Am Schluss überbringe ich dir, Francoise und dem Goethe Institut besonders herzliche Grüße von Dr. Bernhard Fetz, dem Direktor des Literaturmuseums in Wien und dem Leiter des Literaturarchivs der Nationalbibliothek Wien in der Hofburg. Er verwaltet den Nachlass von Friederike Mayröcker.

 

Friederike MAYRÖCKER – Linde WABER Paris 16.03.2023

Le plus beau à mon travail, c’est que je rencontre des gens extraordinaires. Cela s’applique particulièrement à mon amitié très longue avec Friderike Mayröcker.

J’ai dessiné pour la première fois en 1983 à la Zentagasse 16, dans son appartement, son « Schreibgehäuse » (=écritoire, cabane à écrire). Ce cycle de dessins d’atelier comporte déjà plus de 350 visites chez des artistes de différents styles, à travers toute la planète.

En 1985, Friederike Mayröcker a visité mon exposition solo à l’Albertina, à Vienne, avec Ernst Jandl et, selon elle, est tombée là-bas amoureuse de mes pastels de jardin. Son texte « Umbra. Der Schatten. Das ungewisse Gartenwerk zu Arbeiten von Linde Waber » à suivi comme réponse. Ce texte a été publié sous forme de livre par la maison d’édition « Hora » en 1989 et est également inclus dans les « magische Blätter III ». Il a également servi de projet pour l’exposition d’Otto Breicha à la maison de la culture de Graz « Friederike Mayröcker/ Linde Waber, Umbra. Der Schatten ».

Manuscrit original-graphiques originaux-le livre fini. 1991.

L’amitié est devenue de plus en plus intense, des visites chez elle et chez moi, Ernst Jandl et Bodo Hell inclus.

D’autres projets sont :

  • Scénographie sur NADA 1998 dans le « Theaterbrett »
  • Une installation de stations d’images et de textes de 110 mètres de long dans la « Gartenschau Gmunden » 1991
  • Ses 70 ans à l’Académie des Arts de Berlin avec des photos de moi et des textes et discours de ses compagnes (=Weggefährten) en 1994
  • Œuvre commandée pour son 70e anniversaire « Schreibgehäuse » (=écritoire) livre unique, grand format, de la Bibliothèque nationale de Vienne avec Ernst Jandl, Bodo Hell, Friederike Mayröcker et mes dessins. Un de mes dessins l’a inspirée pour ses « Kabinettnotitzen nach James Joyce » …

Mais la plus belle chose c’était qu’elle m’envoyait de temps à temps des notes avec les mots « 1 sac de poésie de Fritzi pour Linde ». Elle jouait un rôle principal dans mes « Tageszeichnungen » (=dessins quotidiens), ce qui a conduit au livre « Mandelbaum », « Künstlerfabrikat » n°3 2014, édition 200 pour ses 90 ans. Le titre « Gleich möchte ich mich auf deinem Bild niederlassen », dessins quotidiens et texte, 1983 à 2014, édité par Christel et Matthias Fallenstein.

Cela mène maintenant aussi à Paris. Fritzi m’a envoyé au Salon du livre 2007 pour faire connaissance avec Françoise Favretto et l’atelier de l’agneau, à la suite de cette rencontre elle m’a donné en cadeau, en 2012, le dessin : « Linde Waber auf dem Weg nach Paris in der einen Hand die Sonne in der anderen den Mond. » (=Linde Waber en route pour Paris tenant le soleil dans une main et la lune dans l’autre) Ce dessin est visible sur la couverture du livre.

Et maintenant ici à l’Institut Goethe à Paris, je me rends compte que mon admiré et bien-aimée Fritzi a eu beaucoup de chance avec son éditeur française Françoise Favretto et l’atelier de l’agneau et les nombreux bons traducteurs, cette fois grâce à Anne Kubler; Voyage dans la nuit est le 6ème livre traduit.

Sur la couverture de „voyage dans la nuit“, vous pouvez voir un de mes dessins quotidiens, collagé avec une note originale de FM, avec son F pour Fritzi, avec un dessin collé de mon temps à Paris et l’obscurité de la nuit.

À la fin, je vous apporte, à Françoise et à l’Institut Goethe, les chaleureuses salutations du Dr. Bernhard Fetz, directeur du musée de la Littérature de Vienne et responsable des archives littéraires de la Bibliothèque nationale de Vienne à la Hofburg. Il gère l’heritage de Friederike Mayröcker.

Sprachsalz 2020

Am 11.9.2020 waren Friederike Mayröcker und Bodo Hell bei mir im Atelier, um für Sprachsalz Digital Edition via Livestream aus Mayröckers neuem Buch "Da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete" zu lesen. Bodo hat eine Einführung gelesen, er ist direkt von der Alm mit Moos und Föhren gekommen und gleich nach der Lesung zum Viehabtrieb wieder auf die Alm aufgestiegen. Es war ein berührendes Erlebnis!

 

Friederike Mayröcker ( Linde tröstet Schubert)

Interieur, für Linde Waber

 

Istrien Interieur der Linde Waber: Familien Interieur mit Anninka Norbert Clara und Louis Alexis (nach dem Groszvater Alexis des Neugeborenen) Istvan (nach dem Vater von Anninka), dem 2-armigen Leuchter : sehr verkrochen verknotet zitternd, mit Schlangenarmen, 2 abgeschmolzenen Kerzen : Wachs oder Weichteile von weiszen Rosen, 1 Kaffeemühle, 1 Grammophon siehe Jacques Derrida, die Gelenke eines orangefarbenen Kommodenspiegels früher Psychegenannt, vor welchem der Tannenbaum als Epiphanie, 1 Braten Kassiber (Kasserole) auf Kohlenherd, Rinnsale der Küche, 1 Sonnenteufel im Fenster. Mischtechnik, o.T., 2003 samt Widmung, schwarzer Rahmen, im Hintergrund wehendes dahinwehendes fliehendes Sacre Cœur, Geniestreich der ENVELOPES mit Trauerrand des Georg Kierdorf-Traut, obwohl keiner gestorben, während ich mich ankleide die mich strangulierenden schwarzen Pantalons an der Zimmerwand

Linde tröstet Schubert

 

 

AKTUELL: Arbeiten von Linde Waber zu Bodo Hell und Friederike Mayröcker

Ausstellung von 50 Werken zu zwei der wichtigsten Weggefährten Linde Wabers:

der bedeutsamen, österreichischen Schriftstellerin Friederike Mayröcker sowie einem ihrer engen Vertrauten, dem Literaten Bodo Hell.

Zu sehen sind die Werke, die auch erworben werden können, in der Galerie des Rudolfinerhauses bis 24. September 2017.

Galerie des Rudolfinerhauses
Billrothstraße 78
1190 Wien