Frühe Farbholzschnitte

Zur Technik

Für einen Mehrfarbenholzschnitt verwende ich drei oder mehrere gleichgroße Holzplatten.

Der Entwurf wird meistens auf den ersten Holzstock frei gezeichnet und auf die anderen Holzstücke in groben Umrissen übertragen und entsprechend ergänzt. Die Holzplatten werden mit Hohleisen und Bildhauermessern verschiedenster Art bearbeitet. Die auf den Holzstöcken verbliebenen Flächen, Linien und Teilstücke ergänzen sich gegenseitig und können jeweils einer Farbe entsprechen. Die Holzstücke werden einzeln eingefärbt. Die Farbe kann verschieden stark aufgetragen werden, wodurch diffizile Farbabstufungen zu erreichen sind. Ein Holzstock kann auch mit mehreren Farben eingefärbt werden.

Ich verwende verschiedene Arten von Papier (meist Japanpapier). Das Papier muss einige Tage vorher präpariert werden. Es wird mit einer Leimlösung bestrichen, wodurch ein übermäßiges Eindringen der Farbe verhindert wird. Das so behandelte Papier wird einige Tage vor dem Drucken zwischen feuchte Kartons gelegt. Mit dem japanischen Baren (eine mit Bambusblatt überzogene Scheibe) wird das auf dem Holzstock liegende Papier abgerieben. Beim Drucken kann der Baren auf verschiedenste Art geführt werden. Das selbe Blatt wird exakt auf den nächsten und übernächsten Holzstock gelegt und auf dieselbe Weise abgerieben.

Innerhalb dieser Arbeitsvorgänge gibt es eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten (Verschieden nasses Papier, verschiedene eingefärbte Druckstöcke, verschiedene Wasser- und Leimfarben und verschiedene Holzsorten). Diese Druckarten ergeben fließende nuancenreiche Farbschattierungen.

Linde Waber